PatientInnen
Die Studie mit dem Titel “Patients’ perspectives on digital health tools” (2023) untersucht, welche Faktoren aus Sicht von Patientinnen und Patienten die Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen erleichtern oder behindern. Ziel der Arbeit war es, vorhandene wissenschaftliche Literatur systematisch zu analysieren, um ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse, Erwartungen und Hürden von Patient:innen im Umgang mit digitalen Gesundheitstools zu gewinnen. Die Analyse von 71 relevanten Studien ergab dabei, dass Patient Empowerment, Selbstmanagement und Personalisierung als zentrale fördernde Faktoren gelten, während geringe digitale und gesundheitliche Kompetenzen sowie Datenschutzbedenken als zentrale Hürden identifiziert wurden. Die Autor:innen betonen die Bedeutung partizipativer Designansätze, um digitale Gesundheitslösungen stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen von Patient:innen auszurichten. (Madanian u. a. 2023)
PatientInnengenerierte Gesundheitsdaten (PGHD)
Die Studie „Consumer Data is Key to Artificial Intelligence Value: Welcome to the Health Care Future“ zeigt, dass der größte Nutzen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen nur dann erreicht werden kann, wenn Patientinnen und Patienten ihre Gesundheitsdaten selbst verwalten und aggregieren. Durch technische Standards wie FHIR, gesetzliche Vorgaben der 21st Century Cures Act und die wachsende Bedeutung patienteneigener Daten – insbesondere in seltenen Erkrankungen – entsteht ein neues Modell, bei dem der Mensch als zentraler Verwalter seiner „Longitudinal Health Records“ agiert. Die Studie betont, dass KI-basierte Analysen und eine verbesserte medizinische Versorgung nur möglich sind, wenn umfassende, vollständige und aktuelle Gesundheitsdaten direkt von den Patienten bereitgestellt werden. (C 2025)
Digitale Verwaltungsvorgänge
Patientenverfügung
Der Malteser Online-Assistent Patientenverfügung ist ein webbasiertes Hilfsangebot zur Erstellung einer individuellen Patientenverfügung. Nutzerinnen und Nutzer werden Schritt für Schritt durch die Inhalte geführt und erhalten begleitende Erläuterungen zu medizinischen, ethischen und rechtlichen Fragestellungen. Textbausteine, Videos und Freitextfelder unterstützen bei der Formulierung eigener Wünsche. Nach Abschluss kann die Patientenverfügung ausgedruckt und unterschrieben werden.
Organspende
Das digitale Organspende-Register in Deutschland ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern ab 16 Jahren, ihre Entscheidung zur Organ- und Gewebespende rechtlich verbindlich und kostenfrei online zu dokumentieren. Die Registrierung erfolgt über die Webseite organspende-register.de unter Nutzung der Online-Ausweisfunktion des Personalausweises (eID) zur sicheren Identifikation. Nach Eingabe der persönlichen Daten kann die Entscheidung für oder gegen eine Spende abgegeben, geändert oder widerrufen werden. Das Register wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) betrieben und stellt sicher, dass die Erklärung im Ernstfall für berechtigte medizinische Einrichtungen abrufbar ist.
Digitale Gesundheitsaufklärung
Plattformen wie washabich.de und gesund.bund.de bieten verlässliche Gesundheitsinformationen für Patientinnen. Sie bieten Gesundheitsinformationen in einer leicht verständlichen Form, die es Patientinnen ermöglicht, komplexe medizinische Konzepte zu begreifen, ohne dass sie Fachwissen voraussetzen.
Product | Company | URL |
---|---|---|
Was hab ich | Was hab’ ich? gemeinnützige GmbH | washabich.de |
Gesund.bund.de | Bundesministerium für Gesundheit | gesund.bund.de |
Simply Onno | Simply Onno | simply-onno.com |
Es gibt Nachweise, die die Wirksamkeit von TheraKey hervorheben. Es ist ein digitales Therapiebegleitprogramm, das Patient:innen mit chronischen Erkrankungen bei der Aufklärung, dem Selbstmanagement und der Therapietreue unterstützt. Evaluationen zeigen, dass 78 % der Nutzer:innen nach dem Einsatz des Onlineportals besser mit ihrer Erkrankung umgehen können. In einer Studie mit 185 Menschen zeigte nach drei Monaten Verbesserungen bei Selbstmanagement, Wohlbefinden, Adhärenz und einer Reduktion krankheitsbezogener Belastung. 84 % der Befragten vertrauten den TheraKey-Inhalten mehr als anderen Onlinequellen. (Kulzer u. a. 2022; Red 2017, 2013)
Die Studie „AI-generated patient-friendly discharge summaries to empower patients“ untersucht, ob durch KI erstellte, patientenfreundliche Entlassungszusammenfassungen das Verständnis von Patienten für ihre Erkrankung verbessern können. In einer Untersuchung mit 20 Patientinnen und Patienten in einem Tertiärkrankenhaus berichteten 90% von einem besseren Verständnis nach dem Lesen der KI-generierten Zusammenfassung. Besonders ältere Patienten zeigten großes Interesse an solchen Zusammenfassungen für zukünftige Krankenhausaufenthalte. Die Ergebnisse zeigen, dass KI-gestützte Texte die Patientenkommunikation deutlich verbessern können, wenngleich weitere große Studien zur Absicherung der Ergebnisse nötig sind. (Reuter u. a. 2025)
DocToRead ist eine kostenpflichtige App, die medizinische Dokumente in leicht verständliche Alltagssprache übersetzt. Sie hilft Nutzern dabei, medizinische Befunde, Arztbriefe oder Laborberichte schnell und sicher zu verstehen.
Die DTB Gesellschaft für digitale Therapiebegleitung mbH bietet mit dem Tino DTB ein digitales Medizinprodukt zur Unterstützung von Krebspatienten in der Tumortherapie. Die App ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Patienten und Praxisteam, indem sie Medikationspläne, Einnahmeerinnerungen und qualitätsgesicherte Therapieinformationen bereitstellt. Patienten können ihren Gesundheitszustand und Vitalwerte dokumentieren, während Ärzte in Echtzeit den Therapieverlauf überwachen und Korrelationen zwischen Einnahme, Nebenwirkungen und Vitalwerten analysieren können. Der Tino DTB, der als „App auf Rezept“ verordnet werden kann.
Die Studie mit dem Titel „Understanding how digital health literacy affects health self-management behaviors: The mediating role of self-efficacy in college students“ untersucht den Einfluss der digitalen Gesundheitskompetenz auf das Gesundheits-Selbstmanagement von Studierenden. Dabei wird insbesondere geprüft, inwiefern das Selbstwirksamkeitserleben eine vermittelnde Rolle zwischen digitaler Gesundheitskompetenz und gesundheitsförderlichem Verhalten spielt. In einer Querschnittsstudie wurden 741 Studierende aus fünf chinesischen Universitäten befragt und mit validierten Skalen zu digitaler Gesundheitskompetenz, Selbstwirksamkeit und Gesundheits-Selbstmanagement untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl digitale Gesundheitskompetenz als auch Selbstwirksamkeit signifikant positiv mit gesundheitsbezogenem Selbstmanagement korrelieren und dass Selbstwirksamkeit den Zusammenhang teilweise vermittelt. Die Studie betont die Bedeutung gezielter Bildungsmaßnahmen, die digitale Kompetenzen sowie Selbstvertrauen stärken, um das Gesundheitsverhalten junger Erwachsener nachhaltig zu verbessern. (Zhou u. a. 2025)
Die Studie mit dem Titel „Developing an online health literacy curriculum for two German universities: a key stakeholder approach“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Online-Kurses zur Gesundheitskompetenz für Studierende an zwei deutschen Universitäten. Ziel der Studie war es, den Bedarf an einem solchen Einsteigerkurs zu ermitteln und dabei die Bedürfnisse der Studierenden sowie das Feedback von internationalen Experten aus den Bereichen Bildung und Gesundheitskompetenz zu berücksichtigen. Dafür wurden Fokusgruppengespräche mit Studierenden sowie eine Online-Bewertung des Kursentwurfs durch internationale Stakeholder durchgeführt. Aufbauend auf einem bestehenden kanadischen Online-Kurs wurde das Curriculum für den deutschen Kontext angepasst und maßgeschneidert, um Inhalte, Design und Umsetzung eines für Universitäten in Deutschland geeigneten Kurses zu gestalten. Die Ergebnisse zeigen breite Unterstützung für die Entwicklung dieses Online-Gesundheitskompetenzkurses. (Vamos u. a. 2018)
Die Studie mit dem Titel „New technologies, new disparities: The intersection of electronic health and digital health literacy“ von Benjamin Smith und Jared W. Magnani untersucht den Zusammenhang zwischen neuen digitalen Gesundheitstechnologien, insbesondere im Bereich der mobilen Gesundheitsdienste (mHealth), und den bestehenden Ungleichheiten in der digitalen Gesundheitskompetenz. Die Autoren zeigen auf, dass digitale Gesundheitsangebote vor allem für Bevölkerungsgruppen mit eingeschränkter Gesundheits- und Lesekompetenz zusätzliche Herausforderungen darstellen. Besonders ältere Menschen, sozial benachteiligte Gruppen und Minderheiten sind von begrenztem Zugang und Nutzungsmöglichkeiten betroffen. Im Fokus steht die digitale Gesundheitskompetenz als notwendige Zusatzfähigkeit zur allgemeinen Gesundheitskompetenz, um digitale Angebote effektiv nutzen zu können. Die Studie schlägt eine 18-Punkte-Strategie („Digital Universal Precautions“) vor, mit der Gesundheitseinrichtungen den Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten für alle Patienten verbessern sollen. Damit soll der Problematik entgegengewirkt werden, dass digitale Gesundheitsanwendungen bestehende gesundheitliche Ungleichheiten verstärken könnten. (Smith und Magnani 2019)
Forschung
ePatient
Die Studie „From Internet to Artificial Intelligence (AI) Bots: Symbiotic Evolutions of Digital Technologies and e-Patients“ untersucht die Entwicklung des e-Patienten, der durch digitale Technologien „ausgestattet, befähigt, ermächtigt und engagiert“ ist. Beginnend mit dem Aufkommen des World Wide Web und Gesundheits-Websites ermöglichten elektronische Patientenakten und Patientenportale den Zugang zu Gesundheitsdaten, während Smartphones und Apps die Eigenverantwortung der Patienten förderten. Telemedizin und soziale Netzwerke verbesserten die Kommunikation und den Austausch zwischen Patienten und Anbietern, besonders während der COVID-19-Pandemie. Künstliche Intelligenz bietet nun neues Potenzial, um Patienten ein besseres Verständnis ihrer Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Diese symbiotische Entwicklung digitaler Technologien und e-Patienten hat die Gesundheitsversorgung sicherer und patientenorientierter gemacht. (Sands und Finn 2025a)
Die Studie „Meet the e-patient“: Chancen und Risiken des Internets für das Verhältnis von Gesundheitsfachleuten und ihren Klienten von Thomas Berger untersucht die Auswirkungen des Internets auf die Arzt-Patienten-Beziehung. Sie beschreibt, wie Patienten durch Online-Informationen und Plattformen wie „rate your therapist“ aktiv an Diagnose- und Therapieentscheidungen teilnehmen. Die Studie beleuchtet Chancen, wie eine stärkere Patientenbeteiligung, aber auch Risiken, wie die Herausforderung für Fachkräfte, mit informierten „e-Patienten“ umzugehen. Berger analysiert klinische Szenarien und verweist auf die Notwendigkeit, die Dynamik dieser neuen Beziehung anzupassen. (Stetina, Kryspin-Exner, und Berger 2009)
Die Studie „Der E-Patient: Chancen und Risiken des Internets in Medizin und Psychotherapie“ von Christiane Eichenberg untersucht die Möglichkeiten und Herausforderungen der Internetnutzung in der Psychotherapie. Sie beleuchtet, wie Patienten wie Anja, die an sozialer Phobie leidet, online nach Informationen und Hilfsangeboten suchen, etwa Selbsthilfebüchern oder virtuellen Therapieformen. Die Autorin beschreibt die Vielfalt an Online-Ressourcen und die Schwierigkeit, seriöse Angebote zu identifizieren. Gleichzeitig thematisiert sie Herausforderungen für Therapeuten, wie den Umgang mit online-informierten Patienten, Datenschutz und die Integration digitaler Kommunikationsformen in die Behandlung. Der Beitrag skizziert Chancen, Risiken und Implikationen für die therapeutische Beziehung sowie Lösungsansätze für den Einsatz von Online-Technologien. (Eichenberg 2009)
Die Studie „Preparing medical students for the e-patient“ von Ken Masters beschreibt die Notwendigkeit, Medizinstudenten auf die Interaktion mit sogenannten e-Patienten vorzubereiten, die aktiv online nach medizinischen Informationen suchen und diese in ihre Gesundheitsentscheidungen einbeziehen. Der Leitfaden definiert das Konzept des e-Patienten, beleuchtet dessen Geschichte und typische Aktivitäten wie die Nutzung von Online-Ressourcen, sozialen Medien und Gesundheits-Apps. Er diskutiert die Herausforderungen, die durch die oft ungenaue oder missverstandene Information entstehen, und deren Einfluss auf die Arzt-Patient-Beziehung. Abschließend bietet die Studie praktische Empfehlungen für die Integration von Schulungsinhalten in den medizinischen Lehrplan, um zukünftige Ärzte auf die Zusammenarbeit mit informierten und engagierten Patienten vorzubereiten. (Masters 2017)
Die Arbeit „The digital patient: transforming primary care?“ untersucht den Einfluss digitaler Technologien auf die Gesundheitsversorgung im britischen NHS. Sie analysiert verschiedene patientenorientierte Technologien wie Wearables, Online-Triage-Tools, Gesundheitsinformationen, Terminbuchungen, Fernkonsultationen, Zugang zu Patientenakten und Apps. Die Studie zeigt, dass diese Technologien das Potenzial haben, die Selbstverwaltung von Patienten zu verbessern und die Patientenerfahrung zu optimieren, jedoch fehlt es oft an Beweisen für ihre Auswirkungen auf die Nachfrage und Gesundheitsergebnisse. Herausforderungen wie geringe Nutzung, digitale Ausgrenzung und Datenschutzbedenken werden hervorgehoben, während Empfehlungen für eine stärkere Einbindung von Fachkräften, benutzerfreundliches Design und eine systemweite Herangehensweise gegeben werden. Abschließend wird die Notwendigkeit betont, die Evidenzbasis zu stärken und innovative Partnerschaften mit dem privaten Sektor zu fördern, um die NHS-Dienstleistungen effektiv zu transformieren. (Castle-Clarke und Imison 2016)
Die Studie „From Internet to Artificial Intelligence (AI) Bots: Symbiotic Evolutions of Digital Technologies and e-Patients“, veröffentlicht 2025 im Journal of Participatory Medicine, untersucht die parallele Entwicklung digitaler Technologien und des sogenannten E-Patients – eines Patienten, der informiert, befähigt, engagiert und beteiligt ist. Sie beschreibt, wie das Internet, elektronische Patientenakten, mobile Geräte, Telemedizin und künstliche Intelligenz die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten im Gesundheitswesen erweitert haben. Der Artikel zeigt, dass diese technologischen Fortschritte zu einer stärkeren Einbindung von Patienten in ihre Versorgung geführt haben, und diskutiert zugleich Herausforderungen wie Datenschutz, Sicherheit, Gerechtigkeit und Kosten. (Sands und Finn 2025b)
Das White Paper mit dem Titel Mit KI zur gemeinsamen Entscheidungsfindung in der Medizin: Ein praktischer Wegweiser befasst sich damit, wie Künstliche Intelligenz (KI) Patient:innen dazu befähigen kann, eine aktivere Rolle in Therapieentscheidungen zu spielen und das Shared Decision Making (SDM) zu verbessern. Es beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der KI-Integration in die Medizin und dient als umfassende Diskussionsgrundlage für Patient:innen, medizinisches Fachpersonal sowie Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft. Ziel ist es, praktische Tipps für den Einsatz von KI-Tools zu geben, um Patient:innen eine bessere Vorbereitung auf Arztgespräche und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. („White Paper - KI und Shared Decision Making“ o. J.)
Die Studie “Opinion leader empowered patients about the era of digital health: a qualitative study” untersucht, wie israelische Ärzte aus vier Fachrichtungen mit internetinformierten E-Patienten umgehen und ihre neuen beruflichen Rollen reflektieren. Durch 32 Tiefeninterviews zeigt sie, dass die Grenzen zwischen ärztlichem und patienteneigenem Wissen, ärztlicher Autorität und Patientenautonomie sowie zwischen positivem und humanistischem Wissen verschwimmen. Diese Verschiebung führt zu einer kollaborativen Diagnosearbeit und einer neuen Form des medizinischen Professionalismus, genannt „integrierte medizinische Expertise“. Ärzte erkennen die Vorteile der Wissenssuche von Patienten an, fühlen sich jedoch teilweise unsicher und betonen die Bedeutung von Kommunikation und Empathie. Die Studie deutet darauf hin, dass diese Veränderungen die Arzt-Patient-Beziehung zu einer Partnerschaft transformieren, die sowohl liberale als auch nicht-liberale Werte integriert. (Meskó, Radó, und Győrffy 2019)
Arzt-Patienten-Beziehung
Die Studie „The Impact of Web 2.0 on the Doctor-Patient Relationship“ von Bernard Lo und Lindsay Parham untersucht, wie Web-2.0-Technologien die Arzt-Patient-Beziehung verändern. Anhand des fiktiven Falls von Roger Jenkins, einem Diabetiker, der ein persönlich kontrolliertes Gesundheitsdossier (PCHR) nutzt, zeigt die Studie, wie solche Technologien die Selbstverwaltung von Gesundheitsdaten, den Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen und die Kommunikation mit Ärzten verbessern können. Die Autoren analysieren ethische Herausforderungen, wie ungenaue Informationen, Datenschutzrisiken und mögliche Belastungen der Arzt-Patient-Beziehung, und schlagen Maßnahmen vor, um die Vorteile dieser Technologien zu maximieren und Risiken zu minimieren. Sie betonen die Notwendigkeit, Patientenautonomie zu fördern, die Qualität von Online-Informationen zu sichern und den Zugang für benachteiligte Gruppen zu verbessern. (Lo und Parham 2010)
Die Studie „Impact of Internet Use on Health-Related Behaviors and the Patient-Physician Relationship: A Survey-Based Study and Review“ von Iverson et al. untersucht das Verhalten von Patienten beim Suchen von Gesundheitsinformationen im Internet und dessen Auswirkungen auf Selbstfürsorge und die Arzt-Patient-Beziehung. In drei osteopathischen Primärversorgungskliniken wurden 154 Patienten befragt, von denen 58 % angaben, das Internet für Gesundheitsinformationen zu nutzen. Davon berichteten 55 % eine Veränderung ihrer Sichtweise auf ihre Gesundheit und 46 % gaben an, ihr Verhalten, z. B. durch häufigeres Stellen von Fragen oder Ernährungsumstellungen, angepasst zu haben. Die meisten Patienten (84 %) empfanden ihre Ärzte als offen für Diskussionen über Online-Informationen. Die Studie zeigt, dass Online-Recherchen die Eigenverantwortung der Patienten fördern können, aber auch Herausforderungen durch zusätzliche Fragen und mögliche Fehlinformationen mit sich bringen. (Iverson, Howard, und Penney 2008)
Die Studie „The Effect of Online Health Information Seeking on Physician-Patient Relationships: Systematic Review“ untersucht systematisch den Einfluss des Online-Suchverhaltens nach Gesundheitsinformationen (OHI) auf die Arzt-Patienten-Beziehung. Die Autoren analysierten 53 Studien (42 englische und 11 chinesische) und fanden heraus, dass OHI-Suchen in 58 % der Fälle die Arzt-Patienten-Beziehung positiv beeinflussen, indem sie Patienten eine aktive Teilnahme an ihrer Gesundheitsversorgung ermöglichen und die Therapietreue fördern. 26 % der Studien bewerten den Einfluss neutral, während 15 % negative Auswirkungen feststellen, insbesondere in China, wo geringe Gesundheitsinformationskompetenz, schlechte OHI-Qualität und kurze Kommunikationszeiten das Vertrauen in Ärzte mindern. Die Studie betont, dass die Verbesserung der Gesundheitsinformationskompetenz und der OHI-Qualität entscheidend ist, um positive Effekte zu fördern. (Luo u. a. 2022)
Die Studie „A mixed methods systematic review of the effects of patient online self-diagnosing in the ‘smart-phone society’ on the healthcare professional-patient relationship and medical authority“ von Annabel Farnood, Bridget Johnston und Frances S. Mair untersucht in einer systematischen Übersicht anhand qualitativer und quantitativer Arbeiten, wie sich das Online-Selbstdiagnostizieren von Patientinnen und Patienten auf das Verhältnis zu medizinischen Fachkräften und auf deren Autorität auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Internet von Patientinnen und Patienten überwiegend als ergänzende Informationsquelle genutzt wird, während Ärztinnen und Ärzte weiterhin als verlässlichste Instanz angesehen werden. Online-Recherchen können die Patientenbeteiligung und die gemeinsame Entscheidungsfindung im medizinischen Gespräch fördern; jedoch bestehen seitens der Fachkräfte gemischte Einstellungen zu internetinformierten Patientinnen und Patienten, insbesondere im Hinblick auf Fehlinformationen und Zeitaufwand in der Sprechstunde. Insgesamt deutet die Studie darauf hin, dass das Suchverhalten im Internet das Vertrauensverhältnis zum medizinischen Personal stärken kann, sofern eine offene und respektvolle Kommunikation erfolgt. (Farnood, Johnston, und Mair 2020)
Die Studie mit dem Titel „Generative AI as Third Agent: Large Language Models and the Transformation of the Clinician-Patient Relationship“ untersucht, wie große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) die Beziehung zwischen Klinikern und Patienten verändern können. Die Autor:innen analysieren aus verschiedenen Perspektiven – darunter Patientenvertreter, Informatiker und klinische Experten – die Chancen und Herausforderungen durch den Einsatz von LLMs im Gesundheitswesen. Dabei wird beleuchtet, wie LLMs die Patientenkommunikation verbessern, die Entscheidungsfindung unterstützen und die Patienteneinbindung stärken können, aber auch Risiken wie Datenschutzprobleme, algorithmische Verzerrungen und den Verlust menschlicher Verbindungen mit sich bringen. Die Studie schlägt ein konzeptionelles Rahmenwerk vor, um zu verstehen, welche Aspekte der Beziehung zwischen Patient und Arzt menschlich bleiben müssen, und ruft zu einer ethisch fundierten, transparenten und patientenzentrierten Gestaltung solcher Technologien auf. So können LLMs als neues, drittes „Agenten“-Element in der klinischen Interaktion wirken und eine transformative Rolle in der partizipativen Medizin spielen. (O Campos u. a. 2025)
Die Studie mit dem Titel „The Evolution of Patient Empowerment and Its Impact on Health Care’s Future“ beschreibt die Entwicklung der Patientenermächtigung in den letzten 25 Jahren und analysiert deren Auswirkungen auf die zukünftige Gesundheitsversorgung. Sie untersucht, wie technologische Fortschritte wie das Internet, Smartphones und Künstliche Intelligenz die traditionelle Arzt-Patient-Beziehung von einem paternalistischen Modell hin zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit verändert haben. Die Arbeit identifiziert drei zentrale Säulen der Ermächtigung: Ressourcen, Handlungskompetenz und ein förderliches gesellschaftliches Umfeld. Zudem werden Chancen und Herausforderungen der Patientenermächtigung sowie deren Nutzen für Patienten und das Gesundheitssystem erörtert. Abschließend gibt die Studie einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und notwendige Veränderungen in Politik und Praxis. (Mesko u. a. 2025)
In der Studie “Artificial intelligence and the dehumanization of patient care” wird betont, dass die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Gesundheitsversorgung Vorteile in Diagnostik und Effizienz bietet, jedoch das Risiko birgt, die Arzt-Patienten-Beziehung zu untergraben. Die zunehmende Abhängigkeit von KI kann Interaktionen und das Vertrauen der Patienten schwächen, da datengetriebene Entscheidungen die menschliche Beziehung überlagern. Der „Black-Box“-Charakter vieler KI-Algorithmen mindert die Transparenz und damit das Vertrauen und Verständnis. Zudem können KI-Systeme, die auf unbalancierten Datensätzen trainiert wurden, gesundheitliche Ungleichheiten verstärken. Um dies zu verhindern, sollten zukünftige KI-Entwicklungen darauf abzielen, die menschlichen Aspekte zu berücksichtigen, anstatt sie zu ersetzen, um eine ausgewogene und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. (Akingbola u. a. 2024)
Der Artikel „Regressing or progressing: what next for the doctor–patient relationship?“ von Natalie Harrison untersucht die Entwicklung der Arzt-Patienten-Beziehung über die Jahrhunderte. Er beleuchtet, wie technologische, sozioökonomische und politische Faktoren die Machtdynamik und den Wissensbesitz beeinflusst haben. Von der patientenzentrierten Medizin der Renaissance bis zur heutigen technologiegetriebenen Ära zeigt der Artikel, wie sich das Gleichgewicht zwischen Arzt und Patient verändert hat. Trotz Fortschritten hin zu mehr Patientenautonomie warnt der Artikel vor einer möglichen Rückkehr zur Krankheitszentrierung durch digitale Technologien. Die Zukunft der Beziehung hängt stark von der Integration humanistischer Ansätze und der Navigation durch Datenschutzsfragen ab. (Harrison 2018)
Das Kapitel 24 “Doctor–Patient Relationship” in Wiley Blackwell Companion to Medical Sociology, verfasst von Hyeyoung Oh Nelson und herausgegeben von William C. Cockerham, untersucht die Arzt-Patient-Beziehung als zentrales Element der Gesundheitsversorgung. Es beleuchtet die Entwicklung von medizinischer Paternalismus hin zu patientenzentrierter Versorgung und analysiert den Einfluss von Technologie und Patientenautonomie auf diese Beziehung. Die Rolle von Patienten und Ärzten hat sich durch Veränderungen im Gesundheitssystem stark gewandelt, wobei patientenzentrierte Ansätze und der Einfluss von Konsumerismus im Fokus stehen. (Oh Nelson 2021)
Die Arzt-Patient-Beziehung hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, von einem paternalistischen Modell, in dem der Arzt die Entscheidungen traf, hin zu einem patientenzentrierten Ansatz, der auf gegenseitiger Partizipation basiert. Historisch entwickelte sich diese Beziehung von der Aktivität-Passivität in der Antike über die Kooperation im antiken Griechenland bis hin zur heutigen Betonung auf Empathie und geteilter Verantwortung. Moderne Herausforderungen wie der Einfluss des Internets und steigende Klagezahlen beeinflussen diese Dynamik weiter. Der patientenzentrierte Ansatz fördert eine gleichberechtigte Zusammenarbeit, bei der der Arzt die individuelle Perspektive des Patienten berücksichtigt, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten. (Kaba und Sooriakumaran 2007)
Der Artikel “Erosion of the ’ethical’doctor-patient relationship and the rise of physician burn-out” von Atara Messinger und Sunit Das untersucht die Verbindung zwischen Arzt-Burnout und dem Verlust von Bedeutung in der Medizin durch den Zerfall der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Ärzten und Patienten. Unter Berufung auf Emmanuel Levinas argumentieren die Autoren, dass Depersonalisation nicht nur eine Folge, sondern eine Hauptursache von Burnout sein könnte. Sie schlagen vor, dass ein personenzentrierter Ansatz, der die dialogische Dimension der Arzt-Patient-Beziehung betont, sowohl das Wohlbefinden der Patienten als auch der Ärzte fördern kann. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, die intersubjektive Beziehung zu stärken, um Burnout entgegenzuwirken. (Messinger und Das 2023)
Digitale Gesundheitstechnologien verändern die Arzt-Patienten-Beziehung, indem sie die Rollen und Verantwortlichkeiten beider Parteien neu definieren und die Entscheidungsfindung beeinflussen. Eine qualitative Interviewstudie mit 25 Teilnehmern (14 Gesundheitsfachkräfte, 11 Patientinnen) untersuchte die Auswirkungen einer digitalen Überwachungsplattform für hypertensive Störungen in der Schwangerschaft. Patientinnen gewinnen durch digitale Überwachung ein besseres Verständnis ihrer Erkrankung und können aktiv an geteilten Entscheidungsprozessen teilnehmen. Dennoch bleibt die klinische Entscheidungsfindung bei den Fachkräften, die die digitalen Daten entweder als objektive Grundlage für standardisierte Entscheidungen oder als kontextabhängige Daten für personalisierte Pflege betrachten. Die Studie zeigt, dass digitale Technologien subtile, doppelseitige Effekte haben, und schlägt sechs ethische Empfehlungen für ihre Implementierung vor, um die Balance zwischen Standardisierung und Individualisierung zu gewährleisten. (Jongsma u. a. 2021)
Die Implementierung digitaler Gesundheitstechnologien (eHealth) in der klinischen Praxis birgt ethische und rechtliche Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Verantwortlichkeiten von Ärzten. Im Rahmen einer multidisziplinären Studie (“Clarifying responsibility: professional digital health in the doctor-patient relationship, recommendations for physicians based on a multi-stakeholder dialogue in the Netherlands”) wurde die Unsicherheit über Verantwortlichkeiten als Hauptthema identifiziert, insbesondere in der Arzt-Patienten-Beziehung im Kontext „professioneller digitaler Gesundheit“. Ärzte stehen vor Dilemmata, da bestehende rechtliche Rahmenbedingungen und Verhaltenskodizes oft nicht ausreichen, um ihre Pflichten klar zu definieren. Es fehlt an spezifischer professioneller Leitlinie, und Unsicherheiten über Sicherheit, technische Zuverlässigkeit und Evidenz für digitale Gesundheitsanwendungen verstärken die Zurückhaltung. Die Studie schlägt Empfehlungen vor, wie etwa die aktive Rolle medizinischer Verbände bei der Unterstützung, die Förderung evidenzbasierter Technologien und eine klare Kommunikation über Risiken und Patientenverantwortlichkeiten, um die Einführung digitaler Gesundheit zu fördern und die Versorgungsqualität zu verbessern. (Silven u. a. 2022)
Der systematische Review „Physician Perspectives on Internet-Informed Patients: Systematic Review“ untersucht die Sichtweisen von Ärzten auf Patienten, die Gesundheitsinformationen aus dem Internet beziehen. Die Studie zeigt, dass Ärzte unterschiedliche Meinungen zu diesem Verhalten haben, von positiv bis negativ, wobei viele eine ausgewogene Sicht vertreten. Sie erkennen Vorteile wie gesteigertes Patientenwissen, aber auch Risiken wie Fehlinformationen und erhöhte Ängste. Ärzte nutzen entweder partizipative Strategien, um Patienten bei der Nutzung von Internetinformationen zu unterstützen, oder defensive Ansätze, um diese zu entmutigen. Herausforderungen umfassen Zeitdruck und fehlende Schulungen, weshalb Ärzte Fortbildungen und Informationen über vertrauenswürdige Websites wünschen. (Lu und Schulz 2024)
Neue Arzt-Patienten-Beziehung
Die systematische Übersichtsarbeit untersucht die Erfahrungen von Patienten mit der Kompetenz von Gesundheitsfachkräften in der digitalen Beratung. Durch die Analyse von 16 qualitativen Studien wurden drei Hauptergebnisse identifiziert: Erstens benötigen Fachkräfte Kompetenzen, um effiziente digitale Beratung bereitzustellen, einschließlich technischer Unterstützung und Problemlösung. Zweitens ist die Fähigkeit, Patienten bei der Selbstverwaltung ihrer Gesundheit zu unterstützen, entscheidend, indem sie klare Anweisungen und personalisierte Informationen bereitstellen. Drittens ist die Kompetenz, eine vertrauensvolle, reziproke Beziehung in digitalen Umgebungen aufzubauen, essenziell, um eine komfortable Atmosphäre zu schaffen und empathisch zuzuhören. Diese Erkenntnisse können die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften verbessern und patientenzentrierte digitale Beratung fördern. (Kaihlaniemi u. a. 2024)
Vertrauen
Die Studie „People Overtrust AI-Generated Medical Advice despite Low Accuracy“ untersucht, wie nichtmedizinische Laien KI-generierte medizinische Antworten wahrnehmen und bewerten. In einer Untersuchung mit 300 Teilnehmern wurden Antworten von Ärzten und KI-Modellen mit hoher oder niedriger Genauigkeit verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Teilnehmer KI-generierte Antworten oft nicht von ärztlichen unterscheiden konnten und diese sogar bevorzugten, selbst wenn sie ungenau waren. Dieses übermäßige Vertrauen in potenziell schädliche KI-Ratschläge könnte zu Fehldiagnosen und gesundheitlichen Risiken führen. Die Studie betont die Notwendigkeit, KI-Systeme in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften einzusetzen, um Fehlinformationen zu vermeiden. (Shekar u. a. 2025)
Der Artikel „Ethical Obligations to Inform Patients About Use of AI Tools“ von Michelle M. Mello und Kollegen behandelt die ethischen Verpflichtungen im Gesundheitswesen, Patienten über den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in ihrer Behandlung zu informieren. Er stellt ein Rahmenwerk vor, das Gesundheitsorganisationen dabei unterstützt zu entscheiden, wann und wie Patienten über KI-Tools benachrichtigt oder um Zustimmung gebeten werden sollten. Dabei werden vor allem der potenzielle Schaden für Patienten und ihre Möglichkeit, auf die Information zu reagieren, als zentrale Kriterien herangezogen. Der Artikel betont, dass nicht jede KI-Anwendung offengelegt werden muss, um Patienten nicht mit Informationen zu überfluten, und plädiert für ausgewogene Transparenz- und Zustimmungsregelungen, die Patientenrechte wahren und zugleich eine sichere und effektive Versorgung gewährleisten. (Mello, Char, und Xu 2025)
Ungleichheit
Die Studie mit dem Titel „Can health information and decision aids decrease inequity in health care? A systematic review“ untersucht, inwieweit evidenzbasierte Gesundheitsinformationen (EBHI) und Patienten-Entscheidungshilfen (PtDAs) unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gleichermaßen bei informierten Entscheidungen unterstützen. In zwölf randomisierten kontrollierten Studien wurden Faktoren wie Ethnie, Bildung, sozioökonomischer Status, Gesundheitskompetenz und Alter analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass EBHI und PtDAs insgesamt wirksam sind, jedoch nur wenige Studien gezielt Unterschiede zwischen benachteiligten und privilegierten Gruppen betrachteten. Die Studie betont die Notwendigkeit, zukünftige Forschungsarbeiten besser auf die Berücksichtigung von Ungleichheiten auszurichten, um eine gerechte Gesundheitsversorgung sicherzustellen. (Ellermann u. a. 2025)
Assistenzsysteme
Die Studie mit dem Titel „Perspectives From Canadian People With Visual Impairments in Everyday Environments Outside the Home: Qualitative Insights for Assistive Technology Development“ untersucht die Herausforderungen und Unterstützungsfaktoren, denen Menschen mit Sehbehinderungen in alltäglichen, öffentlichen Innenräumen in Kanada begegnen. Durch qualitative Fokusgruppen wurden Barrieren wie unzugängliche Beschilderungen und Schwierigkeiten bei der Orientierung identifiziert, während menschliche Hilfe, Vorbereitung und zugängliche Umgebungen als wichtige Erleichterungen hervorgehoben wurden. Die Studie zeigt, dass moderne Assistenztechnologien, insbesondere Smartphone-Apps, zwar hilfreich sein können, jedoch die menschliche Unterstützung und die physische Umgebung für die Unabhängigkeit der Betroffenen oft entscheidender sind. Gleichzeitig werden Empfehlungen für die Entwicklung nutzerfreundlicher und barrierefreier Technologien gegeben, die die Bedürfnisse der Nutzer besser berücksichtigen. (Puri u. a. 2025)
Personalisierte Medizin
Die Studie mit dem Titel „Developing a Behavioral Phenotyping Layer for Artificial Intelligence–Driven Predictive Analytics in a Digital Resiliency Course: Protocol for a Randomized Controlled Trial“ beschreibt die Planung eines randomisierten kontrollierten Versuchs (RCT) zur Entwicklung von Verhaltensprofilen mithilfe künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, die Personalisierung digitaler psychischer Gesundheitsangebote zu verbessern, insbesondere für ukrainische Geflüchtete, die an einem resilienzfördernden Online-Kurs teilnehmen. Sechs unterschiedliche Interventionsarme vergleichen verschiedene Kombinationen von Verhaltenstips, Checklisten und Gamification-Elementen, um die Nutzerbindung zu messen und daraus Vorhersagemodelle zu erstellen. Die wissenschaftliche Evaluation umfasst das Nutzerengagement, Kursabschlussraten und weitere Verhaltensmetriken. Die Studie wurde sorgfältig ethisch geprüft und so konzipiert, dass sie Datenschutz gewährleistet sowie in mehreren Sprachen adaptiert ist. (Mierlo u. a. 2025)
Die Studie mit dem Titel “AI and Digital Health: Personalizing Physical Activity to Improve Population Health” beschäftigt sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Gesundheitstechnologien, um körperliche Aktivität individuell zu personalisieren. Ziel ist es, durch maßgeschneiderte Empfehlungen das Bewegungsverhalten von Menschen zu verbessern und dadurch die Gesundheit auf Bevölkerungsebene zu fördern. Die Studie untersucht, wie personalisierte Aktivitätsempfehlungen, die mithilfe von KI generiert werden, die Einbindung und Wirksamkeit im Vergleich zu allgemeinen Richtlinien erhöhen können. Damit wird ein innovativer Ansatz vorgestellt, der physische Aktivität relevanter und zugänglicher macht und somit potenziell einen positiven Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsvorsorge leisten kann. (Kim, Rodriguez, und Ashley 2025)
Digitalkompetenz
Die Studie „There’s a creepy guy on the other end at Google!: engaging middle school students in a drawing activity to elicit their mental models of Google“ untersucht, wie Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe sich vorstellen, wie die Suchmaschine Google funktioniert. Im Rahmen des außerschulischen HackHealth-Programms wurden 26 Teilnehmende im Alter von 10 bis 14 Jahren gebeten, mithilfe von Zeichnungen und kurzen Beschreibungen ihre mentalen Modelle von Googles Funktionsweise darzustellen. Die Analyse der Zeichnungen ergab eine Typologie mit sechs Kategorien, darunter „Google als Menschen“, „Google als physischer Raum“, „Google als technische Geräte“ und „Google als Code“. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verständnis der Jugendlichen über die technischen Prozesse hinter Google oft lückenhaft und stark von Anthropomorphismus geprägt ist. Die Autorinnen und Autoren betonen, dass diese Erkenntnisse für die Gestaltung von Informations- und Digitalkompetenzunterricht sowie für eine transparentere Suchmaschinengestaltung genutzt werden können. (Kodama u. a. 2017)
Online Gesundheitsgemeinschaften
Das 2022 in Social Science & Medicine veröffentlichte Paper von Roberta Bernardi und Philip F. Wu untersucht, wie Patienten in Online-Gesundheitsgemeinschaften (OHCs) mit den Spannungen zwischen der Logik persönlicher Wahl und der Logik medizinischer Professionalität umgehen. Basierend auf 44 Interviews mit Mitgliedern einer OHC für Diabetiker zeigt die Studie, dass Patienten durch OHCs alternative Behandlungsoptionen kennenlernen und ihre Entscheidungsfreiheit stärken, was jedoch Konflikte mit der Autorität von Gesundheitsfachkräften hervorrufen kann. Patienten handeln strategisch, indem sie OHC-Ratschläge selektiv mit Ärzten teilen, abhängig von deren Offenheit für die Logik persönlicher Wahl. Die Studie betont, dass Patienten durch geschicktes Management dieser Logiken ihre Beziehung zu Ärzten aufrechterhalten und von OHCs profitieren können, ohne diese zu gefährden. (Bernardi und Wu 2022)
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