Onlinepräsenz
Technische Umsetzung
- Plattform: Auswahl eines zuverlässigen CMS oder Website-Builders.
- Domain und Hosting: Markenrelevante Domain und zuverlässiges Hosting.
- Sicherheit: SSL-Zertifikate und Sicherheitsmaßnahmen.
Rechtliche Aspekte für Websites von Arztpraxen
- Datenschutz:
- Datenschutzerklärung zur Einhaltung der DSGVO erforderlich.
- Klärung über Datensammlung und -verarbeitung.
- Auftragsverarbeitungsvertrag bei Datenverarbeitung durch Dritte.
- Einwilligung zur Lead-Generierung notwendig.
- Rechtsgrundlagen für Datenverarbeitung (Art. 6 DSGVO).
- Berufsrechtliche Vorgaben:
- Einhaltung der Richtlinien der Bundes- und Landesärztekammer.
- Urheberrecht:
- Nutzung nur originaler oder lizenzierter Inhalte (Bilder, Karten).
- Lizenzierung von Karten, z.B. Google Maps.
- Haftung:
- Verantwortung für eigenen Inhalt, aber keine Überwachungspflicht für Drittinhalte.
- Haftung nach Kenntnis von Rechtsverletzungen.
- Rechtliche Texte:
- Korrekte Texte wie Datenschutzerklärung, AGB und Widerrufsbelehrung.
- Tools wie Legal Cockpit zur Textgenerierung verfügbar.
- Cookies:
- Benutzerzustimmung für Cookie-Nutzung erforderlich.
Telemediengesetz (TMG)
- Reguliert Online-Dienste in Deutschland.
- Impressum (Rechtliche Hinweise) sind für kommerzielle Websites zwingend.
- Pflichtinformationen:
- Name, Adresse des Anbieters
- Kontaktinformationen
- Für Arztpraxen: Beruf, Lizenzland, Ärztekammer
- Zweck: Transparenz und Identifizierung des Betreibers.
- Strafen: Bis zu 50.000 Euro bei Nichterfüllung.
- Pflichtinformationen:
Heilmittelwerbegesetz (HWG)
- Reguliert Werbung für medizinische Produkte/Dienste.
- Werbebeschränkungen:
- Kein “Vorher-Nachher”-Bilder: Z.B. Zahnärzte dürfen keine Zahnbilder zeigen.
- Eingeschränkte Patientenbewertungen: Können als Werbung gelten.
- Faktische Informationen sollen im Vordergrund stehen.
- Professionalität: Keine aufdringliche Werbung.
- Werbebeschränkungen:
Anbieter mit kostenlosen Website-Buildern
- Webador: Bietet einen kostenlosen Plan an, der Werbung enthält und keine eigene Domain erlaubt.
- Jimdo: Startet mit einer kostenlosen Website, die später durch ein Upgrade erweitert werden kann.
- Mobirise: Kostenloser offline Website-Builder ohne Programmierkenntnisse, bietet eine freie Subdomain.
- OnePage: Kostenlose Version ohne Werbung oder Branding, kein Trial oder Kreditkartenangaben nötig.
- Webnode: Kostenlose Version mit AI-Assistent und Editor, aber mit Branding. Eigenes Domain erfordert Upgrade.
- Weebly: Kostenlose Webhosting-Dienste im Rahmen des kostenlosen Website-Builders.
Merkmale der kostenlosen Versionen:
- Eingeschränkte Funktionen: Weniger Features als bei bezahlten Plänen.
- Branding/Werbung: Oft mit Werbung oder dem Branding des Anbieters.
- Subdomain: Statt eigener Domain nur eine Subdomain verfügbar.
- Grundlegende Funktionalität: Trotz Einschränkungen kann eine funktionierende Website erstellt werden.
Ohne technische Kenntnisse Websites erstellen
Viele Anbieter bieten Lösungen, um ohne technische oder Programmierkenntnisse Websites zu erstellen:
- Drag-and-Drop-Editoren: Benutzung von drag-and-drop-Schnittstellen zur einfachen Elementplatzierung.
- Vorlagen: Viele professionelle Vorlagen zur Anpassung ohne Designkenntnisse.
- KI-gestützte Gestaltung: Künstliche Intelligenz erstellt Layouts, Inhalte und Bilder basierend auf Benutzereingaben.
- Kein Programmieren nötig: Die Plattformen übernehmen alle technischen Aspekte der Webseite.
- Benutzerfreundliche Oberflächen: Einfach zu bedienende Schnittstellen für Anfänger.
- Anpassbare Elemente: Tools zur einfachen Anpassung von Text und Medien.
- Unterstützung: Tutorials, Hilfe-Center und Kundensupport für Benutzer ohne technisches Wissen.
Übersichtstabelle
Website | URL |
---|---|
Praxisdesign | praxisdesign.works |
Jimdo | jimdo.com |
Onepage | onepage.io |
Wix | wix.com |
GoDaddy | godaddy.com |
Webnode | webnode.com |
Webador | webador.de |
Weebly | weebly.com |
Mobirise | mobirise.com |
Whitevision | whitevision.de |
Die Arzt-Website | die-arzt-website.de |
Meyer-Wagenfeld | meyer-wagenfeld.de |
Designery Health | designery.health |
Arztwebdesign | arztwebdesign.de |
Doctify | doctify.com |
DOConline | doc-online.de |
Beispielwebseite
Google Sites ist eine einfache Plattform, um kostenlose Websites zu erstellen, ohne dass technische Kenntnisse benötigt werden. Man kann schnell eine Website mit Infos wie Öffnungszeiten, Dienstleistungen oder Kontaktdaten machen – ähnlich wie in einem Textprogramm. Benötigt werden ein Google-Konto und Internet. Die kostenlose Version hat grundlegende Funktionen und eine Adresse wie z. B. sites.google.com/view/die-praxis oder sites.google.com/view/praxis-xy. Extras wie eine eigene Domain können Geld kosten. Eine Anleitung findet sich hier: support.google.com/a/users/answer/9310491?hl=de
Geschäftsprofile bei Suchmaschinen und Online-Kartenanbietern wie Google Business Profile, Bing Places oder OpenStreetMap können die Sichtbarkeit von Unternehmen im Internet erhöhen. Sie ermöglichen es, Informationen wie Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktangaben bereitzustellen, um die Auffindbarkeit zu erleichtern. Zudem fördern Profile die lokale Suchmaschinenoptimierung (SEO) und bieten die Möglichkeit, Kundenbewertungen zu sammeln. Eine regelmäßige Pflege kann erforderlich werden, um aktuelle und korrekte Daten zu gewährleisten.
Onlinerezensionen
Der Artikel „Online Reviews of Physicians: What Are Your Patients Posting About You?“ von Andrew Pasternak und Joseph E. Scherger beschreibt, wie Patienten zunehmend Websites nutzen, um ihre Ärzte öffentlich zu bewerten. Diese Plattformen, wie Healthgrades.com oder Ratemds.com, ermöglichen allgemeine Kommentare oder spezifische Bewertungen zu Kriterien wie Wartezeiten oder Arzt-Patienten-Kommunikation. Der Artikel hebt hervor, dass unzufriedene Patienten eher Bewertungen abgeben und empfiehlt Ärzten, ihre Online-Präsenz zu überwachen, korrekte Informationen bereitzustellen und positive Patientenfeedbacks zu fördern. Negative Bewertungen sollten ruhig und konstruktiv behandelt werden, während eine eigene Praxis-Website mit aktuellen, positiven Inhalten essenziell ist. Gute Patientenbetreuung bleibt der Schlüssel, um einen positiven Ruf zu wahren. (Pasternak und Scherger 2009)
Die Studie „Eight Questions About Physician-Rating Websites: A Systematic Review“ von Martin Emmert, Uwe Sander und Frank Pisch untersucht die wachsende Bedeutung von Arztbewertungsportalen und analysiert deren Nutzung, Inhalte und Schwächen. Sie zeigt, dass nur etwa 16 % der Ärzte bewertet werden, wobei die Mehrheit der Bewertungen positiv ist und etwa 90 % der Rückmeldungen günstige Urteile fällen. Die Untersuchung hebt hervor, dass es keine Belege für „Arztbeschimpfungen“ gibt, obwohl Ärzte oft Bedenken äußern. Die Portale weisen jedoch Mängel wie unvollständige Datenbanken, uneinheitliche Bewertungssysteme und fehlende Risikoadjustierung auf. Ärzte sollten diese Websites nicht ignorieren, sondern aktiv überwachen und zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit nutzen, während weitere Forschung erforderlich ist, um die Qualität und Nutzerfreundlichkeit der Portale zu steigern. (Emmert u. a. 2013)
Die Studie „Are Online Reviews of Physicians Biased Against Female Providers?“ untersucht mögliche Geschlechtervorurteile in Online-Bewertungen von Ärzt:innen. Sie analysiert Bewertungen von RateMDs.com hinsichtlich numerischer Bewertungen und Sprachgebrauch, unter Berücksichtigung der Fachrichtung der Ärzt:innen. Mittels Regressionsanalysen und neuronaler Embedding-Modelle zeigt die Studie, dass Ärztinnen durchgehend schlechtere Bewertungen erhalten als Ärzte, selbst nach Anpassung an die Fachrichtung. Zudem offenbaren qualitative Analysen sprachliche Unterschiede: Bewertungen von Ärztinnen betonen häufig zwischenmenschliche Eigenschaften wie „freundlich“ oder „fürsorglich“, während solche von Ärzten eher Begriffe wie „professionell“ oder „kompetent“ umfassen. (Thawani u. a. 2019)
Die Studie „How Online Reviews and Services Affect Physician Outpatient Visits: Content Analysis of Evidence From Two Online Health Care Communities“ untersucht den Einfluss von Online-Bewertungen und -Diensten auf die ambulanten Besuche bei Ärzten. Durch eine Differenz-in-Differenz-Analyse mit Daten von 474 Ärzten auf den Plattformen Haodf und Guahao zeigen die Autoren Wei Lu und Hong Wu, dass die Anzahl der Bewertungen einen stärkeren Einfluss auf die Patientenentscheidungen hat als die durchschnittliche Bewertung. (W. Lu, Wu, u. a. 2019)
Die Studie „Online physician reviews: is there a place for them?“ untersucht die Bedeutung webbasierter Bewertungsplattformen für Ärzte. Sie zeigt, dass bis zu 60 % der Patienten solche Plattformen nutzen, um Ärzte auszuwählen, wobei vor allem jüngere, gebildete und chronisch kranke Patienten diese bevorzugen. Die Bewertungen bieten wertvolle Informationen über Aspekte wie Wartezeiten und Praxiserfahrungen, sind jedoch keine zuverlässigen Indikatoren für klinische Kompetenz. Ärzte können die Bewertungen als Feedback nutzen, um ihre Praxis zu verbessern, während Patienten die Einschränkungen, wie kleine Stichproben und mögliche Verzerrungen, berücksichtigen sollten. Die Studie betont die Notwendigkeit, Bewertungen im Kontext zu betrachten und Plattformen mit verifizierten, anonymen Feedback-Mechanismen zu verbessern. (Murphy, Radadia, und Breyer 2019)
Die Studie „The Validity of Online Patient Ratings of Physicians: Analysis of Physician Peer Reviews and Patient Ratings“ untersucht die Gültigkeit von Online-Patientenbewertungen von Ärzten durch einen Vergleich mit Peer-Reviews von Ärzten. Sie analysiert 223.715 Bewertungen von 41.104 Ärzten aus den zehn größten Städten der USA, darunter 1.142 als „America’s Top Doctors“ gelistete Ärzte. Die Ergebnisse zeigen, dass Online-Bewertungen für vier Fachrichtungen (Allergologie, Familienmedizin, Innere Medizin, Pädiatrie) mit Peer-Reviews übereinstimmen, wobei gelistete Ärzte höhere Bewertungen erhielten. Für Fachrichtungen wie Anästhesiologie wurden jedoch keine Übereinstimmungen festgestellt, was auf eine variierende Validität je nach Spezialisierung hinweist. Dies deutet darauf hin, dass Patientenbewertungen für einige Fachbereiche weniger zuverlässig sein könnten. (McGrath u. a. 2018)
Die Studie „A Changing Landscape of Physician Quality Reporting: Analysis of Patients’ Online Ratings of Their Physicians Over a 5-Year Period“ untersucht die Entwicklung von Online-Bewertungen von Ärzten in den USA von 2005 bis 2010. Basierend auf über 386.000 Bewertungen von RateMDs.com zeigt die Studie, dass etwa ein Sechstel der praktizierenden Ärzte bis Januar 2010 bewertet wurde, wobei Gynäkologen doppelt so häufig bewertet wurden wie andere Fachrichtungen. Die Bewertungen waren im Durchschnitt positiv (3,93 von 5), und es gab signifikante Korrelationen zwischen den Bewertungen und Faktoren wie Berufserfahrung, Zertifizierung, Ausbildung und Kunstfehlerklagen, was auf eine schwache positive Verbindung zwischen Online-Bewertungen und Arztqualität hindeutet. Die Ergebnisse legen nahe, dass Online-Bewertungen immer häufiger werden und nicht primär von unzufriedenen Patienten dominiert werden, obwohl die durchschnittliche Anzahl an Bewertungen pro Arzt gering bleibt. (Gao u. a. 2012)
Die Studie „Online Physician Reviews Do Not Reflect Patient Satisfaction Survey Responses“ untersucht den Zusammenhang zwischen negativen Online-Bewertungen von Ärzten und Patientenzufriedenheitsumfragen (Press Ganey PSS). Sie vergleicht die PSS-Werte von 98 Ärzten mit negativen Online-Bewertungen mit 82 Ärzten ohne solche Bewertungen, die in ähnlichen Abteilungen tätig sind. Die Ergebnisse zeigen keinen signifikanten Unterschied in den Gesamt-PSS-Werten zwischen beiden Gruppen (P=.92), auch nicht bei Fragen zu Arzt-Patient-Kommunikation (P=.42). Jedoch weisen Ärzte mit negativen Online-Bewertungen niedrigere Werte bei nicht-arztbezogenen Aspekten auf (P=.02). Die Studie betont, dass negative Online-Bewertungen oft nicht die Arztleistung widerspiegeln, sondern andere Faktoren wie organisatorische Aspekte, und empfiehlt verbesserte Mechanismen zur Verwaltung der Online-Reputation von Ärzten. (Widmer u. a. 2018)
Die Studie „Insights Into the Impact of Online Physician Reviews on Patients’ Decision Making: Randomized Experiment“ untersucht, wie Bewertungsstil und -anzahl die Wahrnehmung von Arztbewertungen und die Einstellung gegenüber Ärzten beeinflussen. In einem 2x2-Experiment mit 168 Teilnehmern wurden faktenorientierte und emotionale Bewertungen sowie eine hohe und niedrige Anzahl an Bewertungen manipuliert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Anzahl an Bewertungen zu einer positiveren Einstellung gegenüber dem Arzt führt. Faktenorientierte Bewertungen werden bei wenigen Bewertungen als glaubwürdiger wahrgenommen und fördern eine positivere Einstellung, während dieser Effekt bei vielen Bewertungen verschwindet. Die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der Bewertung vermittelt den Einfluss von Stil und Anzahl auf die Einstellung zum Arzt vollständig. Die Studie betont die Bedeutung von Bewertungsplattformen für die Arztwahl und fordert weitere Forschung zu deren Einfluss. (Grabner-Kräuter und Waiguny 2015)
Die Studie „What Do Patients Say About Doctors Online? A Systematic Review of Studies on Patient Online Reviews“ untersucht Patientenbewertungen (PORs) von Ärzten und Krankenhäusern im Internet. Sie analysiert 63 Studien, hauptsächlich aus den USA, Europa, Australien und China, und zeigt, dass die meisten Bewertungen positiv sind und häufig die Patientenerfahrung und die Beziehung zu Anbietern widerspiegeln. Die Studie vergleicht PORs mit traditionellen Patientenumfragen, wobei eine hohe Korrelation festgestellt wurde, jedoch nur eine geringe Korrelation mit klinischen Ergebnissen. Neuere Studien nutzen maschinelles Lernen zur Analyse großer Datensätze. Die Autoren empfehlen zukünftige Forschung mit rigorosem Design, größeren Stichproben und hypothesenbasierten Ansätzen, um die Nutzung von PORs für die Verbesserung der Gesundheitsqualität zu fördern. (Hong u. a. 2019)
Die Studie „The Interplay between Online Reviews and Physician Demand: An Empirical Investigation“ untersucht, wie Online-Bewertungen die Nachfrage nach Ärzten beeinflussen. Sie nutzt Textanalysen von Bewertungen auf einer führenden US-amerikanischen Terminbuchungsplattform, um sieben häufig genannte Themen wie Arzt-Patienten-Beziehung, Diagnosegenauigkeit und Wartezeit zu identifizieren. Diese Qualitätsmerkmale werden in ein Wahlmodell integriert, das zeigt, dass textbasierte Informationen die Vorhersagekraft für die Arztwahl um 6–12 % verbessern. Kontextuelle Beschreibungen in Bewertungen spiegeln die wahrgenommene Qualität besser wider als numerische Bewertungen. Die interdisziplinäre Kombination aus maschinellem Lernen und struktureller Modellierung bietet neue Einblicke in das Patientenwahlverhalten und unterstützt das Gesundheitsmanagement. (Xu, Armony, und Ghose 2021)
Die Studie „Analysis of 4999 Online Physician Ratings Indicates That Most Patients Give Physicians a Favorable Rating“ untersucht die Bewertungen von Ärzten auf Online-Plattformen. Sie identifiziert die zehn meistbesuchten Arztbewertungs-Websites mit nutzergenerierten Inhalten, wie HealthGrades.com und Vitals.com, und analysiert die verfügbaren Informationen, wie z. B. Zertifizierungen und Wartezeiten. Die Untersuchung von 4999 Bewertungen zeigt, dass die Mehrheit der Patienten Ärzte positiv bewertet, mit durchschnittlichen Bewertungen von 77/100, 3,84/5 und 3,1/4 je nach Skala. Eine hohe Korrelation zwischen der Gesamtbewertung und anderen Bewertungsdimensionen legt nahe, dass eine einzige Frage zur Patientenzufriedenheit ausreichend sein könnte. Die Studie betont die Notwendigkeit weiterer Forschung, um optimale Bewertungsmethoden zu entwickeln. (Kadry u. a. 2011)
Die Studie „Negative and Positive Online Patient Reviews of Physicians—1 vs 5 Stars“ untersucht die Gründe für positive und negative Bewertungen von Ärzten auf Bewertungsplattformen. Sie analysiert 200 Bewertungen aus fünf Großstädten (New York, Los Angeles, Miami, San Francisco, Chicago) und zeigt, dass das Verhalten des Arztes am Patientenbett (Bedside Manner) der häufigste Grund für 5-Sterne-Bewertungen (26,3 %) und 1-Sterne-Bewertungen (23,1 %) ist. Weitere wichtige Faktoren für positive Bewertungen sind die wahrgenommene Kompetenz des Arztes und die Zufriedenheit mit den Ergebnissen, während negative Bewertungen oft auf Unehrlichkeit oder Druck durch den Arzt sowie unhöfliches Personal hinweisen. Die Studie betont die Bedeutung von Ethik und gutem Personalmanagement, um negative Bewertungen zu minimieren, und weist auf die wachsende Rolle von Online-Bewertungen für die Reputation von Ärzten hin. (Shemirani und Castrillon 2017)
Die Studie „The Credibility of Physician Rating Websites: A Systematic Literature Review“ von Bernhard Guetz und Sonja Bidmon untersucht die Glaubwürdigkeit von Bewertungen auf Arztbewertungsportalen (PRWs) durch einen systematischen Literaturüberblick nach PRISMA-Richtlinien. Sie analysiert 28 Studien, die PRW-Bewertungen mit anderen Datensätzen wie Patientenbefragungen (PREMS) und objektiven Qualitätskriterien (OQC) vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass PRWs vor allem Patientenwahrnehmungen zuverlässig widerspiegeln, jedoch keine objektiven medizinischen Qualitätsmaße wie Behandlungsergebnisse oder Peer-Reviews. Für Gesundheitspolitiker bieten PRWs wertvolle Einblicke in Patientenerfahrungen, sind aber für Entscheidungen über medizinische Qualität unzureichend. Die Studie betont die Bedeutung von PRWs als Marktanalysetool und empfiehlt weitere Forschung zur Standardisierung von Bewertungen. (Guetz und Bidmon 2023)
Bewertungen in Abhängigkeit vom Fachgebiet
Die Studie „Effects of Online Physician Reviews and Physician Gender on Perceptions of Physician Skills and Primary Care Physician (PCP) Selection“ von Siyue Li, Roselyn J. Lee-Won und Jessica McKnight untersucht, wie Online-Bewertungen und das Geschlecht eines Arztes die Wahrnehmung der Fähigkeiten und die Auswahl eines Hausarztes beeinflussen. Durch ein experimentelles Design mit einer simulierten Arztbewertungsseite zeigte die Studie, dass Bewertungen, die die technischen Fähigkeiten eines Arztes loben, die Wahrnehmung der zwischenmenschlichen Kompetenz einer Ärztin im Vergleich zu einem Arzt stärker positiv beeinflussen. Dies führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, eine Ärztin als Hausarzt zu wählen. Die Studie zeigt jedoch, dass diese geschlechtsspezifische Wahrnehmung nicht auf die technischen Fähigkeiten übertragen wird. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung von Online-Bewertungen und Geschlechterstereotypen bei der Arztwahl und bieten praktische Implikationen für Ärzte und Patienten. (Li, Lee-Won, und McKnight 2019)
Die Studie „Association Between Physician Online Rating and Quality of Care“ untersucht den Zusammenhang zwischen Online-Bewertungen von Ärzten und der Qualität der medizinischen Versorgung, gemessen an der 30-Tage-risikoadjustierten Mortalitätsrate nach koronaren Bypass-Operationen. In fünf US-Bundesstaaten (Kalifornien, Massachusetts, New Jersey, New York, Pennsylvania) wurden die Mortalitätsraten von 614 Herzchirurgen analysiert und mit ihren Online-Bewertungen verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass 96,1 % der Chirurgen online bewertet wurden, mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,4 von 5. Es wurde jedoch keine Korrelation zwischen den Online-Bewertungen und den Mortalitätsraten festgestellt (P=.13). Die Studie schlussfolgert, dass Online-Bewertungen möglicherweise nicht die tatsächliche Versorgungsqualität widerspiegeln und Patienten dies bei der Arztwahl berücksichtigen sollten. (Okike u. a. 2016)
Die Studie „Can We Trust Online Physician Ratings? Evidence from Cardiac Surgeons in Florida“ von Susan F. Lu und Huaxia Rui untersucht, ob Online-Bewertungen von Ärzten deren tatsächliche medizinische Leistung widerspiegeln. Anhand von Patientenbewertungen auf RateMDs.com und Daten zu Krankenhausentlassungen in Florida zeigen die Autoren, dass Herzchirurgen mit Fünf-Sterne-Bewertungen signifikant niedrigere Mortalitätsraten aufweisen und häufiger von schwer erkrankten Patienten gewählt werden. Ohne Berücksichtigung der patientenseitigen Auswahl nach Bewertungen ergibt sich ein verzerrtes Bild, das höhere Mortalitätsraten bei Fünf-Sterne-Chirurgen suggeriert. Zudem nutzen Patienten gezielt Bewertungen in den Dimensionen „Hilfsbereitschaft“ und „Wissen“, während „Pünktlichkeit“ und „Personal“ weniger relevant sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Online-Bewertungen von Herzchirurgen vertrauenswürdig sind und die tatsächliche medizinische Qualität widerspiegeln können. (S. F. Lu und Rui 2018)
Die Studie „Do online reviews diminish physician authority? The case of cosmetic surgery in the U.S.“ von Alka V. Menon untersucht den Einfluss von Online-Bewertungen auf die Autorität von Ärzten im Bereich der kosmetischen Chirurgie in den USA. Basierend auf qualitativen Daten aus Interviews, Beobachtungen bei einer Tagung der American Society of Aesthetic Plastic Surgery sowie Analysen von Bewertungen auf Plattformen wie RealSelf und Yelp, zeigt die Studie, dass Bewertungen vor allem die Reputation von Ärzten beeinflussen. Während die meisten Bewertungen positiv sind und die Expertise der Chirurgen bestätigen, empfinden viele Ärzte diese als Bedrohung für ihre Autorität, da sie ihre Reputation gefährden könnten. Die Studie verdeutlicht, wie Bewertungen die Arzt-Patient-Beziehung verändern, indem sie diese öffentlich sichtbar machen und Patienten eine Form von „Laien-Expertise“ zuschreiben, die jedoch die medizinische Autorität der Ärzte nur begrenzt herausfordert. (Menon 2017)
Die Studie „It Can Only Get Worse: An Analysis of Factors Impacting Online Physician Reviews“ untersucht die Faktoren, die Online-Bewertungen von Ärzten in der Sexualmedizin beeinflussen. Sie analysiert Bewertungen und Rezensionen von 145 Ärzten aus dem SMSNA-Verzeichnis auf Plattformen wie Healthgrades.com und Vitals.com, die mindestens 10 Bewertungen und 5 schriftliche Rezensionen erhalten haben. Die durchschnittliche Bewertung lag bei 3,96 von 5. Negative Faktoren wie unhöfliches oder gleichgültiges Auftreten (−47,0 %), schlechte Qualität des Klinikpersonals (−39,2 %), eingeschränkte Erreichbarkeit per E-Mail oder Telefon (−37,2 %), schlechtes Erscheinungsbild der Einrichtung (−29,5 %) und Komplikationen nach Eingriffen (−22,7 %) waren signifikant mit schlechteren Bewertungen verbunden. Positive Faktoren wie Vertrauenswürdigkeit oder Freundlichkeit zeigten keinen signifikanten Einfluss auf höhere Bewertungen. Ärzte können durch bessere Kommunikation, Erreichbarkeit und Empathie ihre Online-Bewertungen verbessern und negative Einflüsse abmildern. (Ahmed u. a. 2025)
Die Studie „Physician Rating Websites: an Analysis of Physician Evaluation and Physician Perception“ untersucht die Bewertungen von Ärzten auf den Plattformen Healthgrades.com und Vitals.com sowie die Wahrnehmung von Ärzten hinsichtlich solcher Bewertungsportale. Sie analysiert Daten von Mitgliedern der American Shoulder and Elbow Society und zeigt, dass Patienten tendenziell positive Bewertungen abgeben, wobei das Verhalten des Arztes und die Höflichkeit des Personals signifikant die Gesamtbewertung beeinflussen. Eine Umfrage unter den Ärzten ergab, dass die Mehrheit (88 %) eine indifferente bis stark negative Haltung gegenüber Bewertungsportalen hat und 78 % die Validität der Bewertungen anzweifelt. Die Studie betont, dass die Bewertungen nur einen kleinen Teil der Patientenpopulation widerspiegeln und Ärzte diese nutzen können, um die Patientenzufriedenheit zu verbessern, während Patienten sich der potenziellen Verzerrungen bewusst sein sollten. (Syed u. a. 2019)
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