Entwurf

Öffentliches Gesundheitswesen

Das Projektbüro Digitale Tools (PDT) unterstützt den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bei der Digitalisierung durch die Koordination eines unabhängigen Bewertungsverfahrens für digitale Lösungen wie Software, Apps, Fachanwendungen und Technologien. Ziel ist ein Empfehlungsverzeichnis für digitale Tools, die den Anforderungen des ÖGD entsprechen.

Die ÖGD News App liefert Nachrichten aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) direkt auf das Smartphone. Die kostenlose App für Android und iOS enthält Neuigkeiten aus Politik und Forschung, eine Presseschau sowie Termine. Seit Juli 2025 gibt es auch die Website oegdnews.de für den Zugriff über den Browser.

Gesundheitsdaten

Das ARE-Dashboard des RKI bietet eine Übersicht über akute respiratorische Erkrankungen in Deutschland, während der Data Tracker von Epic Research aggregierte Gesundheitsdaten aus elektronischen Akten für Forschung und Entscheidungsfindung bereitstellt. Das BEAM-Dashboard der CDC visualisiert Daten zu bakteriellen, enterischen und Pilzkrankheiten, um Ausbrüche zu überwachen, und das NREVSS-Dashboard der CDC verfolgt wöchentlich Trends bei respiratorischen und enterischen Viren in den USA. Gemeinsam unterstützen diese Tools die öffentliche Gesundheit durch datengestützte Einblicke.

Der Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) bietet auf versorgungsatlas.de/dashboard ein interaktives Dashboard, das die Prävalenztrends von sechs chronischen Krankheiten (Asthma, COPD, Diabetes, Herzinsuffizienz, Hypertonie, KHK) in Deutschland von 2015 bis 2023 visualisiert. Basierend auf bundesweiten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung zeigt es regionale Unterschiede, geschlechts- und altersspezifische Trends und wird jährlich aktualisiert. Nutzer können durch interaktive Karten, Tabellen und Diagramme die Daten flexibel analysieren, unterstützt durch kompakte Factsheets zum Download.

Der Morbiditäts- und Sozialatlas des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) ermöglicht eine interaktive Analyse der Verbreitung zahlreicher Krankheitsbilder in Deutschland unter Berücksichtigung regionaler und soziodemografischer Faktoren. Basierend auf hochgerechneten Routinedaten der BARMER-Versicherten werden Prävalenzen von Krankheiten dargestellt, die durch die Systematik des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (MRSA) klassifiziert sind. Der Atlas bietet Visualisierungen wie Karten, Altersgruppen-Diagramme und sozioökonomische Analysen sowie interaktive Hierarchiegraphen zur Darstellung von Komorbiditäten, etwa bei Diabetes mellitus. Diese umfassende Dokumentation unterstützt die Gesundheitsforschung und -versorgung, indem sie detaillierte Einblicke in den Gesundheitszustand der Bevölkerung liefert. (Augustin, Spanier, und Walter 2025)

Der Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) bietet Informationen zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerung in Deutschland. Er analysiert die Häufigkeit von über 20 Volkserkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, psychische Erkrankungen und Krebserkrankungen, auf Bundesländer- und Kreisebene. Mithilfe eines alters-, geschlechts- und morbiditätsadjustierten Hochrechnungsverfahrens, basierend auf Daten von 27 Millionen AOK-Versicherten, liefert der Atlas zuverlässige Prävalenzdaten für die Gesamtbevölkerung. Visualisierungen und Datentabellen ermöglichen differenzierte Analysen nach Region, Geschlecht und Altersgruppen. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und Handlungsansätze für Prävention und Gesundheitsförderung zu unterstützen. („Gesundheitsatlas Deutschland“ 2025)

Digital Public Health

Die Studie „The dawn of digital public health in Europe: Implications for public health policy and practice“ untersucht die Bedeutung digitaler Gesundheitstechnologien in Europa, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, und betont die Notwendigkeit effektiver Überwachungssysteme. Sie beleuchtet die rasante Entwicklung digitaler Public Health (DPH)-Strategien, die durch die Pandemie beschleunigt wurde, und hebt deren Potenzial zur Stärkung von Gesundheitssystemen, Förderung von Gesundheitsgerechtigkeit und Erreichung universeller Gesundheitsversorgung hervor. Die Autoren diskutieren Herausforderungen wie digitale Ungleichheiten, Interoperabilität und Datenschutz sowie die Notwendigkeit, die Bevölkerung, insbesondere Jugendliche, durch digitale Gesundheitskompetenz einzubinden. Abschließend fordern sie eine koordinierte, multidisziplinäre Strategie, unterstützt durch politische und technische Rahmenbedingungen, um DPH nachhaltig in die Gesundheitspolitik zu integrieren. (Wong u. a. 2022)

Die Studie “High-resolution modeling and projection of heat-related mortality in Germany under climate change” entwickelt ein mehrskaliges maschinelles Lernmodell zur Schätzung hitzebedingter Todesfälle in Deutschland mit variabler zeitlicher und räumlicher Auflösung. Zwischen 2014 und 2023 werden etwa 48.000 hitzebedingte Todesfälle geschätzt, wobei die Mehrheit während spezifischer Hitzewellen auftrat. Im Jahr 2023 trug die Hitzewelle vom 7. bis 14. Juli etwa 1100 Fälle (28 %) zu insgesamt rund 3900 hitzebedingten Todesfällen bei. Ohne Anpassung an extreme Hitze könnte die hitzebedingte Mortalität bis 2100 unter verschiedenen Klimaszenarien (SSP245 bis SSP370) um das 2,5- bis 9-fache steigen. Das Modell bietet wertvolle Erkenntnisse für gezielte Anpassungsstrategien und langfristige öffentliche Gesundheitsplanung in Deutschland. (Wang u. a. 2024)

Die Studie „Anwendungen, Herausforderungen und ein vertrauenswürdiger Umgang mit künstlicher Intelligenz im Bereich Public Health“ untersucht die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI im öffentlichen Gesundheitswesen, von der Infektionsforschung bis zur Auswertung großer Literaturbestände. Die Autoren beleuchten neben den Potenzialen insbesondere die Herausforderungen hinsichtlich Datenqualität, ethischer Anforderungen, Datenschutz sowie möglicher Verzerrungen und Risiken. Abschließend wird ein strukturierter Ansatz für die Entwicklung und Implementierung vertrauenswürdiger KI-Anwendungen im Public-Health-Bereich vorgestellt, bei dem Transparenz, sorgfältige Dokumentation und menschliche Aufsicht zentral sind. (Grah u. a. 2025)

Die Studie mit dem Titel „Modeling Conceptual Framework for Implementing Barriers of AI in Public Healthcare for Improving Operational Excellence: Experiences from Developing Countries“ untersucht die zentralen Hindernisse bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) im öffentlichen Gesundheitswesen in Entwicklungsländern. Ziel der Studie ist es, gesellschaftliche, wirtschaftliche und infrastrukturelle Barrieren zu identifizieren und ihre wechselseitigen Beziehungen zu analysieren. Durch den Einsatz von Multi-Criteria-Decision-Making-Methoden (MCDM), insbesondere Interpretive Structural Modeling (ISM) und fuzzy MICMAC, wurde ein hierarchisches Modell dieser Hindernisse entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem mangelnde rechtliche Rahmenbedingungen, unzureichende Management-Unterstützung sowie fehlendes Bewusstsein für KI-Schlüsselprobleme darstellen. Die Studie liefert wertvolle Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger, um eine strategische Implementierungsroadmap zu entwickeln und die digitale Transformation des öffentlichen Gesundheitswesens nachhaltig zu gestalten. (Joshi u. a. 2022)

Die Studie mit dem Titel „Leveraging AI to Optimize Maintenance of Health Evidence and Offer a One-Stop Shop for Quality-Appraised Evidence Syntheses on the Effectiveness of Public Health Interventions“ untersucht den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), um die manuelle Sichtung von Publikationen für die Datenbank „Health Evidence“ zu optimieren. Durch den Einsatz eines KI-basierten Screening-Tools konnte der Anteil der manuell zu überprüfenden Referenzen um etwa 70% reduziert werden, ohne dass relevante Studien für die öffentliche Gesundheit signifikant verloren gingen. So wurde die Effizienz erheblich gesteigert und der Aufwand für die Aktualisierung der Datenbank über drei Jahre um geschätzte 382 Stunden gesenkt. Die Ergebnisse zeigen, dass KI in Kombination mit manueller Prüfung eine zuverlässige und zeitsparende Methode zur Pflege großer Evidenzdatenbanken im Gesundheitsbereich darstellt. (Rogers u. a. 2025)

Elektronische Todesbescheinigung

Die „Elektronische Todesbescheinigung (eTB)“ ist eine App, mit der Todesbescheinigungen digital ausgefüllt werden können – auch offline. Sie zeigt nur die jeweils benötigten Datenfelder an, unterstützt mit Hilfstexten und einem medizinischen Lexikon. Die Daten werden an Gesundheits- und Standesämter übermittelt, was die Qualität steigert und manuelle Nacharbeiten reduziert. Die App ist cloudbasiert, intuitiv bedienbar und wurde für den Einsatz im Öffentlichen Gesundheitsdienst zertifiziert.

Infektiologie

Die Studie „Essential Strategies for Leveraging AI in the Global HIV Response“, veröffentlicht in NEJM AI im Mai 2025, beleuchtet zentrale Strategien zur sinnvollen Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die weltweite HIV-Bekämpfung. Die Autor:innen argumentieren, dass KI zwar großes Potenzial zur Verbesserung von Effizienz, Ressourcenzuteilung und patientenzentrierter Versorgung bietet, aber kein Ersatz für nachhaltige Finanzierung, politische Entschlossenheit und funktionierende Gesundheitssysteme ist. Der Artikel gliedert die vorgeschlagenen Maßnahmen in drei Kernbereiche: Daten, Regulierung und Governance; gemeindebasierte und klientenorientierte Ansätze; sowie internationale Zusammenarbeit und Investitionen in eine globale KI-Infrastruktur. Besonders betont wird die Bedeutung ethischer Datenpraktiken, lokaler Teilhabe, digitaler Bildung und eines gerechten Zugangs zu Technologien, um bestehende Ungleichheiten nicht zu verschärfen. (Reid u. a. 2025)

Die Studie „Analyzing Reddit Social Media Content in the United States Related to H5N1: Sentiment and Topic Modeling Study“ analysiert Reddit-Beiträge aus elf US-Bundesstaaten zur H5N1-Vogelgrippe zwischen 2022 und 2024 mithilfe feinjustierter BERT-Sentiment-Modelle und Topic-Modelling-Verfahren. Rund 90 % der 2152 ausgewerteten Kommentare zeigen negative Emotionen—vor allem Trauer, Ärger und Angst—wobei Ausbruchsangst mit Fallzahlen synchron verläuft und andere Emotionen zeitlich verzögert auftreten. Themen wie Preisanstieg und Frustration über Biosicherheitsmaßnahmen waren besonders präsent; die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung sozialer Medien für das Verständnis kollektiver Reaktionen während Epidemien und für das gezielte Risikokommunikation. (Pang u. a. 2025)

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